Hartz IV beziehen oder schuften gehen?

Mehr als zwölf Millionen Menschen in Deutschland sind von Armut bedroht, doch lohnt sich Arbeiten in Deutschland überhaupt noch?

München, Juli 2016

Lohnt sich Arbeit in Deutschland? / Neue Dokumentation bei RTL II: "Armes Deutschland - Stempeln oder abrackern?"

  • Dokumentation in zwei Teilen
  • Lohnt sich Arbeit in Deutschland?
  • Am Samstag, den 9. Juli und am Samstag, den 16. Juli 2016, um 20:15 Uhr bei RTL II

Lohnt sich Arbeit in Deutschland? Auf der Suche nach Antworten begleitet die RTL II-Dokumentation "Armes Deutschland" Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen - mit einer gewichtigen Gemeinsamkeit: Sie sind von Sozialleistungen abhängig oder stehen kurz davor. Doch im Umgang mit dem Leben knapp über der Armutsgrenze unterscheiden sie sich grundlegend. Soll man sich täglich für einen Hungerlohn abschuften - dafür aber niemandem auf der Tasche liegen - oder Staatshilfe in Anspruch nehmen? "Armes Deutschland" schaut genau hin, ohne dabei zu werten. Die mit der Kamera begleiteten Menschen beantworten die Frage, ob sich Arbeit lohnt für sich selbst. Jeder auf seine Weise.

Mehr als zwölf Millionen Menschen in Deutschland sind von Armut bedroht, mehr als vier Millionen leben von Hartz IV. Viele arbeiten hart und müssen dennoch jeden Cent zweimal umdrehen. Andere drehen sich morgens lieber selbst nochmal um, statt zur Arbeit zu gehen. In zwei Folgen begleitet die Dokumentation "Armes Deutschland" Familien und Alleinstehende, die am Rande der Armutsgrenze leben - und zeigt ihren grundlegend unterschiedlichen Umgang mit ihrer Situation. Stempeln oder abrackern - lohnt sich Arbeit in Deutschland?

Für Dennis (33) und seine Frau Isabella (26) hat sich diese Frage noch nie gestellt. Das Ehepaar lebt in Köln von 720 Euro Hartz IV im Monat. Isabella hat in ihrem Leben noch nie gearbeitet, Dennis schlägt Jobangebote vehement aus. Ganz anders sieht es bei Ibrahim (31) und Sevil (25) aus. Das junge Ehepaar aus Wuppertal versucht mit aller Kraft dem Jobcenter den Rücken zu kehren, denn sie möchten auf eigenen Beinen stehen. Ibrahim macht eine Ausbildung zum Touristikkaufmann und Sevil hat die Ausbildung an einer privaten Kosmetikschule alleine gestemmt.

Lothar (66) ist eigentlich schon in Rente, doch der gelernte Konditormeister steht trotzdem jeden morgen früh auf, um pünktlich um sieben Uhr das Straßenmagazin in Neumünster zu verkaufen. Er arbeitet jeden Tag in der Woche, auch sonntags, und das locker acht Stunden täglich. Anders sieht es zwei Generationen weiter aus. Vanessa will von Arbeit nichts wissen. Mit ihrer "Null-Bock"-Einstellung schafft es die 19-Jährige nicht einmal ihren Hartz IV Antrag einzureichen, stattdessen lebt sie von 50 Euro Taschengeld, die sie von ihrer kranken Mutter erhält.

Markus (22) und Jessica (24) leben von 954 Euro Hartz IV im Monat. Jessica (24) ist zum zweiten Mal schwanger und kümmert sich um den gemeinsamen Sohn Jerome (3). Wie man an Geld kommt, ohne viel dafür tun zu müssen, weiß Markus, denn dafür gibt es ja das Amt. Er kennt viele Tricks, wie er nach allen Regeln der Kunst das Jobcenter hinter das Licht führen kann, und zögert auch keine Sekunde es zu tun. Dagegen klingelt der Wecker bei Irina (35) teilweise um drei Uhr morgens. Die alleinerziehende Mutter ist Multijobberin. Ein Job alleine würde ihre dreiköpfige Familie nicht ernähren können. Irina verteilt früh morgens, wenn noch alle tief und fest schlafen Zeitungen und ab sieben Uhr beginnt ihr zweiter Job als Postzustellerin.

Horst (48) und seine Verlobte Sabine (44) sind der Meinung, dass in Deutschland einiges schiefläuft. Das Paar aus Solingen hat keinen Strom, keinen Job und kein Geld. Die Liste der Gründe, warum sie keinen Job finden ist lang. Und das seit über neun Jahren bei Horst und seit fast zwei Jahren bei Sabine. Der Münchener Andreas (46) lebt zwar auch vom Jobcenter, bleibt aber nie untätig zu Hause sitzen. Andreas ist Tagelöhner und geht jeden Morgen um sechs Uhr zur Tagesjobvermittlung und hofft auf einen Job. Häufig macht er sich umsonst auf den Weg, da es nicht immer genug Jobs für alle gibt. Andreas ist bei der Auswahl der Jobs nicht wählerisch, er freut sich über jede Tätigkeit.

(ots)