Starre Unternehmenskulturen in der Kritik

Die Weiterentwicklung der Unternehmenskulturen wird im Gegensatz zum technologischen Wandel stark vernachlässigt. Eine Krux, denn ohne soziale Innovation gelingt auch der digitale Wandel nicht.

Mannheim, Januar 2016

HR-Report 2015/2016 von IBE und Hays: Unternehmenskultur von höchster Bedeutung, aber vieles liegt im Argen

Während Unternehmen die technologische Transformation allmählich vollziehen, scheint es um die Wandlungsprozesse innerhalb der Unternehmenskultur schlechter bestellt zu sein.

So bewerten Führungskräfte die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur im neuen HR-Report zwar als das wichtigste HR-Thema (41 %), aber die Umsetzung der hierfür notwendigen Maßnahmen verläuft eher schleppend und wird insgesamt nur als befriedigend bewertet. Dies spiegeln die Ergebnisse des fünften HR-Reports 2015/2016 wider, für den das Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) im Auftrag des Personaldienstleisters Hays wieder über 500 Führungskräfte befragten.

Am deutlichsten zeigt sich dies an dem laut den Befragten wichtigstem Thema der Unternehmenskultur, der Kommunikation. Hier haben zwar der offene Umgang mit kritischen Themen, eine wertschätzende Kommunikation sowie die Etablierung einer Feedbackkultur die bei weitem höchste Bedeutung. Aber gerade auf diesen drei Feldern zeigen sich erhebliche Lücken zwischen Soll und Ist. So ist beispielsweise der offene Umgang mit kritischen Themen für 81 Prozent der Befragten wichtig, jedoch nur für 23 Prozent bereits umgesetzt.

Neben der Kommunikation (34 %) gelten Führung und Flexibilität/Veränderungsbereitschaft für jeweils 25 Prozent der befragten Entscheider als die weiteren zentralen kulturellen Handlungsfelder. Dagegen sprechen die Befragten den breit diskutierten Themen Transparenz, Partizipation und Vielfalt nur eine geringe Bedeutung zu.

"Die teilweise großen Unterschiede zwischen der hohen Bedeutung der weichen Themen und ihrer ungleich geringeren realen Umsetzung wirken sich negativ auf die Leistung von Unternehmen aus. Je schneller Unternehmen diese Lücken schließen, umso positiver wird sich ihr Geschäft entwickeln", bilanziert Klaus Breitschopf, CEO der Hays AG, die empirischen Ergebnisse.

"Auf dem Weg in die neue digitale Welt müssen Unternehmen nicht nur technologische und prozessuale Themen vorantreiben, sondern gleichzeitig ihre Kultur verändern und neu gestalten. Denn ohne soziale Innovation gelingt der digitale Wandel nicht", ist Prof. Dr. Jutta Rump, Leiterin des IBE, überzeugt.

Zum fünften Mal in Folge greift der jährlich erscheinende HR-Report zentrale HR-Fragestellungen in Unternehmen und Organisationen auf. Er basiert auf einer Online-Befragung von 532 Entscheidern und Mitarbeitern aus Unternehmen sowie Organisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Befragt wurden im September 2015 sowohl Geschäftsführer als auch HR- und sonstige Fachbereichsleiter sowie Mitarbeiter ohne Personalverantwortung aus Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen.

(ots)