BWL-Student gründet Unternehmen mit veganem Food Truck

Einen BWLer würde man eher nicht in einem veganen Food Truck erwarten, doch so abwegig ist das gar nicht, mit vegan lebenden Eltern.

Idstein, Juli 2015

Geschmack geht durch den Wagen / Studierender macht sich mit veganem Food Truck selbstständig

Politisch aktiv, Mitarbeiter eines Landtagsabgeordneten, sowohl Alumnus der Betriebswirtschaft als auch Studierender im Master Sustainable Marketing & Leadership der Hochschule Fresenius in Idstein und Gründer des Startups Food V(eg)an: Maximilian Faust ist im wahrsten Sinne des Wortes auf den Geschmack gekommen und gründete im April 2015 gemeinsam mit seinen Eltern ein veganes Fast-Food-Unternehmen im Rhein-Main-Gebiet.

Das kleine Familienunternehmen setzt auf frische Lebensmittel aus der Region zu fairen Preisen: "Man kann sich gesund und dennoch lecker ernähren. Vegan hat keine Grenzen!"

Einen BWLer würde man eher nicht in einem veganen Food Truck erwarten, doch so abwegig ist das gar nicht, mit vegan lebenden Eltern. Gemeinsam mit der Mutter, Eventmanagerin, und dem Vater, Vertriebler, hat Sohn Maximilian Faust gleich zwei Fliegen, vielmehr zwei Trends, mit einer Klappe geschlagen: Denn neben dem Trend der veganen Küche erfahren auch Food Trucks zurzeit eine enorme Aufmerksamkeit. Essen wird zu einem Erlebnis: Man ist was man isst! So besucht die Familie mit ihrem Food V(eg)an regelmäßig Events und Street Food Festivals im Raum Frankfurt am Main, Wiesbaden und Mainz und bietet vegane Burger mit Namen Hipster, Corleone und Gandhi sowie vegane Currywurst an! Klingt lecker und die Zutaten sind zu 100 Prozent vegan, regional und gesund.

Da Mutter Sabine für die Produktkreation und Vater Detlef für den Vertrieb zuständig sind, ergänzt das abgeschlossene BWL-Studium des Sohnes das Unternehmen gut: er ist für das klassische Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Noch besser passt aber der Master-Studiengang, in dem er zurzeit studiert: "Unser gesamtes Konzept ist auf Nachhaltigkeit ausgelegt, das verlangt auch unsere Zielgruppe. Wir können kein gesundes Essen anbieten und gleichzeitig Unmengen von Müll produzieren. Mein Studium Sustainable Marketing & Leadership passt da natürlich wie die Faust aufs Auge", erklärt der Jungunternehmer.

Studenten lernen von Studenten

Eine besondere Herausforderung sei es, das theoretisch erlernte Wissen in die Praxis umzusetzen: "Ich weiß, was eine GmbH ist und eine GBR oder AG. Die richtige Unternehmensform für unseren Truck zu wählen, ist dann aber nicht mehr so einfach." Dazu kämen völlig unerwartete Herausforderungen: die richtige Standortwahl für den Truck - wo trifft man die Zielgruppe an? Die Logistik im Hintergrund - wie und wo lassen sich die Lebensmittel sicher und kühl aufbewahren und wie gelangen sie in den Truck? Und nicht zuletzt der Umgang mit der deutschen Bürokratie. Der Austausch mit Dozenten und Kommilitonen sei ihm bei der Lösung eine enorme Hilfe. "Es ist schon bemerkenswert, dass ich in meinem Studium persönliche Belange wie die Standortfrage unseres Trucks thematisieren kann und konstruktives Feedback bekomme", so Faust. Mehr noch: Verschiedene Projektstudien beschäftigten sich sogar explizit mit seinem Startup, forschten dazu, feilten daran und lieferten so direkte Hilfestellungen. "Die enge Verzahnung zwischen Theorie und Praxis spielt eine wesentliche Rolle im Master und wird tatsächlich auch gelebt", bestätigt Prof. Dr. Dennis Lotter, Studiendekan des Masters Sustainable Marketing & Leadership in Idstein. So war es auch selbstverständlich, dass der Jungunternehmer die Gründung seines Unternehmens am Idsteiner Modell orientierte, eine tabellarische Übersicht zu den einzelnen Geschäftsfeldern, die an der Hochschule Fresenius entwickelt und gelehrt wird. Faust zeigt sich dafür sehr dankbar: "Es gibt nichts Schlimmeres als ein rein theoretisches Studium, man braucht dringend einen Blick für die Realität und den habe ich hier bekommen." Und so ist es im Gegenzug auch selbstverständlich, dass Faust mit seinem Food Truck an die Hochschule kommt und seine Kommilitonen und Dozenten die vegane Küche probieren lässt.

"Vegan hat keine Grenzen!"

Gemeinsam mit den Eltern ein Unternehmen zu gründen, sei nicht immer einfach, dessen war sich Maximilian Faust aber vorher schon bewusst. "Manchmal ist es schwierig, Privates und Geschäftliches voneinander zu trennen. Dafür arbeiten wir aber auf einer besonderen Vertrauensbasis zusammen, die man anderswo nicht finden würde." So entwickelte sich der einstige Food Trend in der Familie Faust zu einer Lebensweise und schließlich zu einer Geschäftsidee, mit der sie es in nur drei Monaten zu der Konzertreihe Summer in the City in Mainz geschafft hat, wo sie Gäste, aber auch Künstler wie Die Fantastischen Vier, Rea Garvey oder Lionel Richie bewirtet. Vegan scheint wirklich keine Grenzen zu haben. Eben diese Botschaft tragen die Fausts mit ihrem Food Truck durch Hessen und überzeugen so viele weitere Menschen. Man ist also tatsächlich was man isst!

(ots)