Tarifstreit der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

Zweite Verhandlungsrunde in Hessen und Thüringen

Wiesbaden, März 2015

Bundesweite Chemie-Tarifrunde festgefahren? / IG BCE bereitet sich auf regionale Auseinandersetzungen vor

Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (BCE) Hessen-Thüringen bezeichnet das in der zweiten bundesweiten Verhandlungsrunde von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot von 1,6 Prozent als "Provokation".

Volker Weber, Landesbezirksleiter seiner Gewerkschaft, kritisierte am Montag vor der regionalen Tarifkommission den bisherigen Verlauf der Tarifrunde mit deutlichen Worten: "Eine solche Blockadepolitik habe ich in den vergangenen 20 Jahren nicht einmal erlebt. Ich frage mich: Wollen die Arbeitgeber die bundesweiten Verhandlungen scheitern lassen?"

Volker Weber sieht diese Entwicklung dennoch relativ entspannt: "Wir haben in Hessen stets auf eine bundesweite Einigung gesetzt. Doch das muss nicht so bleiben: Der Chemischen Industrie in Hessen geht es überdurchschnittlich gut. Wir haben keine Angst davor, die Verhandlungen wieder auf die Landesebene zurückzuholen. Für die Arbeitgeber wird das damit gewiss nicht billiger."

Ein solcher Schritt wäre einmalig in der jüngeren Tarifgeschichte der Chemieindustrie, die bislang stets auf bundesweite Abschlüsse setzte. Doch darauf sei man, so Weber, "ausgezeichnet vorbereitet!"

Am kommenden Donnerstag, den 19. März plant die Gewerkschaft eine größere Kundgebung am Industriepark Frankfurt-Höchst zu der auch Beschäftigte aus allen Teilen Hessens erwartet werden.

Eine letzte Chance auf eine Verhandlungseinigung soll es für die Chemiearbeitgeber bei der Bundesverhandlung am 26./27. März in Stuttgart geben. Kommt es auch dort zu keinem Ergebnis, so ist, laut Volker Weber, "alles offen - bis hin zum Scheitern der Bundesverhandlungen und umfangreichen Arbeitskampfmaßnahmen".

Die IG BCE fordert eine Anhebung der Entgelte um 4,8 Prozent. Außerdem will die Gewerkschaft den Tarifvertrag "Demografie und Lebensarbeitszeit" weiter entwickeln und den Demografiefonds ausbauen.

(ots)