Zusatzleistungen oder Gehalt? Motivationsfaktoren für Arbeitsnehmer

Arbeitgeber können durch bessere betriebliche Zusatzleistungen ihre Mitarbeiter motivieren. So haben besonders größere Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern dies bereits erkannt.

Frankfurt, März 2015

Chefs aufgepasst: Was Arbeitnehmer 2015 in Sachen Gehalt vs. Zusatzleistungen erwarten

Sodexo, Anbieter für betriebliche Sozialleistungen und Incentives, befragte 1.000 deutsche Arbeitnehmer nach ihren Vergütungserwartungen für das Jahr 2015.

Die Ergebnisse zeigen, dass jeder dritte Mitarbeiter keine Lohnerhöhung für 2015 erwartet und 64 Prozent grundsätzlich einen Wechsel des Arbeitsplatzes in Erwägung ziehen würden. Allerdings ist Geld allein für die Mehrheit kein Grund, sofort das Unternehmen zu wechseln. Lediglich 20 Prozent der Befragten würden allein bei der Aussicht auf mehr Gehalt den Arbeitsplatz ändern. Arbeitgeber haben über die Gewährung von Zusatzleistungen ein wertvolles Ass zur Mitarbeiterbindung im Ärmel.

Fast die Hälfte der Befragten erhielt 2014 keine Gehaltserhöhung - Allein des Geldes wegen den Job wechseln würden jedoch nur 20 Prozent

Laut der kürzlich erschienenen Tower Watson General Industry Vergütungsstudie, an der jährlich rund 17.000 Unternehmen teilnehmen, betrug die durchschnittliche Gehaltserhöhung deutscher Angestellter 2014 drei Prozent. Die aktuelle Sodexo-Umfrage zeigt jedoch bei genauerer Betrachtung, dass 44 Prozent der Angestellten letztes Jahr eine Nullrunde durchliefen. Entgegen der Tower Watson-Studie freuten sich im zurückliegenden Jahr nur 19 Prozent über eine Gehaltserhöhung von zwei bis drei Prozent, während 21 Prozent sich mit weniger als zwei Prozent zufrieden geben mussten. Für 2015 prognostiziert die Bunderegierung aktuell einen Lohnzuwachs von durchschnittlich 2,7 Prozent. Obwohl dieser Durchschnitt zunächst gut klingt, zeigt die Umfrage, dass die Mehrheit der Deutschen ein deutlich geringeres Gehaltsplus befürchtet: 22 Prozent erwarten eine Gehalterhöhung von höchstens zwei Prozent, während 35 Prozent erneut von gar keiner Erhöhung ausgehen.

Die Umfrage zeigt jedoch auch, dass Geld allein nicht ausschlaggebend ist für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz: Nur jeder Fünfte würde allein des Geldes wegen den Arbeitsplatz wechseln. Sind allerdings zusätzlich zu einem höheren Gehalt die Kollegen netter, die betrieblichen Zusatzleistungen besser oder ist der Arbeitsweg kürzer, so würden knapp die Hälfte (44 Prozent) wechseln.

Sonderleistungen binden Mitarbeiter - Altersvorsorge und Jobticket am verbreitetsten

Der Arbeitgeber kann also durch bessere betriebliche Zusatzleistungen seine Mitarbeiter motivieren. So haben besonders größere Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern dies bereits erkannt. 41 Prozent der Angestellten in diesen Unternehmen erhalten beispielsweise eine betriebliche Altersvorsorge oder ein Jobticket für den öffentlichen Nahverkehr. Gut jeder Dritte erhält Essensgutscheine, einen Firmenrabatt oder kommt in den Genuss betrieblicher Gesundheitsmaßnahmen. Tankgutscheine hingegen liegen besonders bei den kleineren und mittelständigen Unternehmen hoch im Kurs. Jeder fünfte Angestellte erhält einen solchen.

"Tankgutscheine sind eine gute Möglichkeit für den Arbeitgeber, die Mitarbeiter aktiv finanziell zu entlasten und dabei auch noch zu sparen. Denn: Gutscheine sind sozial- und lohnsteuerfreie Sonderleistungen", sagt George Wyrwoll, Sodexo Unternehmenssprecher und HR-Experte. "Unsere Umfrage ergab, dass über ein Drittel der Mitarbeiter, die mit dem Auto zur Arbeit fahren, einen einfachen Anfahrtsweg von mehr als 20 Kilometern haben. 14 Prozent legen sogar täglich mehr als 40 Kilometer für eine einfache Strecke zurück. Dadurch sind die Tankkosten monatlich ein erheblicher Kostenfaktor. Ein Gutschein kann hier eine wirkungsvolle Entlastung bringen."

Neun von zehn Deutschen verschenken Chance auf mehr Netto vom Brutto - betriebliche Zusatzleistungen werden zu wenig eingefordert

Während die Befragten durchaus wissen, welche Zusatzleitungen zum Gehalt es theoretisch gibt, fordern nur, je nach Zusatzleistung, fünf bis zehn Prozent der Angestellten diese aktiv ein. Etwa zehn Prozent haben immerhin klassische Benefits wie betriebliche Altersvorsorge, Gesundheitsmaßnahmen oder flexible Arbeitszeiten aktiv angesprochen. Gutscheine, Firmenrabatte oder ÖPNV-Zuschüsse hingegen wurden nur von rund sechs Prozent adressiert. Hier vergeben Mitarbeiter Chancen auf bares Geld: Essens- oder Tankgutscheine erhalten lediglich bis zu neun Prozent der Angestellten. Die betriebliche Altersvorsorge und flexible Arbeitszeiten liegen den meisten mehr am Herzen: 35 Prozent profitieren bereits hiervon. Gut 66 Prozent der Befragten halten flexible Arbeitszeiten für wichtig bis sehr wichtig und dennoch trauen sich die wenigsten, dieses Thema aktiv in Gespräche mit der Chefetage einfließen zu lassen. "Bei Gehaltsverhandlungen können Angestellte Zusatzleistungen sehr gut in die Waagschale werfen, aber auch Arbeitgeber machen sich beliebt, wenn sie von sich aus auf weitere Benefits zu sprechen kommen. Das steigert zusätzlich die Arbeitgebermarke und ist gut für die Motivation der Mitarbeiter", kommentiert George Wyrwoll.

(ots)