Deutsche Bahn : Tipps zur Bewerbung und Karriere

Karrierefragen zu Bewerbung, Karriere und Studienzeit für Studenten und Absolventen

Was würden Sie Studenten für die Gestaltung ihrer Studienzeit raten? Worauf kommt es wirklich an?

Ich empfehle die Studienzeit mit praxis- und studienorientierten Tätigkeiten zu ergänzen. (Anstatt in der Gastronomie zu jobben, sollte die Arbeitskraft den potentiellen Arbeitgebern als Unterstützung angeboten werden) Zudem kann es sinnvoll sein, während des Studiums sich mit bestimmten betriebswirtschaftlichen (u.a. Projektcontrolling, Marketing) und rechtliche Fragestellungen auseinanderzusetzen.

Was wird besser beurteilt auf dem Lebenslauf: ein Praktikum oder ein studentischer Nebenjob?

Diese Frage lässt sich nicht generell mit ja oder nein beantworten. Meines Erachtens spielt hier der zeitliche Umfang des Praktikums bzw. des studentischen Nebenjobs eine entscheidende Rolle. Je länger bspw. ein Praktikum dauert, desto intensiver steigt der Student in den beruflichen Alltag ein und kann damit auch stärker eigenverantwortliche Themen übernehmen. Die hierbei gesammelten Erfahrungen bereiten den Praktikanten ideal auf das zukünftige Berufsleben vor und sind mit Sicherheit ein nennenswerter Eintrag im Lebenslauf. Anders bei studentischen Nebenjobs, deren zeitlicher Umfang sich häufig nur auf wenige Stunden pro Woche begrenzt. Hier besteht häufig die Gefahr, lediglich administrativ unterstützen zu können (was immer noch besser ist, als gar keine Praxiserfahrung). Nichts desto trotz dürfte der Lerneffekt deutlich geringer sein. Mein Tipp: Steigen Sie als Praktikant in einem spannenden Unternehmen ein und übernehmen Sie eigenverantwortliche Themen, die Sie dann im Nachgang an Ihr Praktikum im Rahmen eines studentischen Nebenjobs weiterführen.

Wie beurteilen Sie einen Anruf vor der Bewerbung und außergewöhnliche Bewerbungen?

Von der telefonischen Vorab-Kontaktaufnahme möchte ich abraten, wenn es nicht zwingend erforderlich ist. Gerade in größeren Unternehmen ist die Anzahl der eingehenden Bewerbungen so hoch, dass sich die Personalreferenten in den seltensten Fällen noch daran erinnern können, ob zuvor ein Telefonat stattgefunden hat oder nicht (soviel zum Gerücht, man verbessere damit die eigenen Chancen). Vielmehr erlebe ich es des öfteren, dass Bewerber am Telefon Fragen stellen, die sich beim genauen Lesen der Stellenanzeige nicht ergeben hätten. Derartige Fragen hinterlassen bei mir den Eindruck von Unselbständigkeit. Zumal sich im Multimedia-Zeitalter nahezu alle Fragen auch über die Firmenhomepage klären lassen. Was die Extravaganz der Bewerbung angeht, würde ich folgendes raten: zunächst einmal die Branche berücksichtigen, in der man sich bewirbt. Je kreativer die Zielposition, desto eher ist auch Kreativität bei der Bewerbung gefragt. Wichtiger für mich ist jedoch nach wie vor die Individualität (keine Standardbewerbung) sowie die Vollständigkeit der Bewerbung. Ich möchte davon überzeugt werden, dass Sie die richtige Person für die ausgeschriebene Stelle sind.

Ich möchte an dieser Stelle nicht alle Absolventen über einen Kamm scheren, doch häufig vermisse ich eine angemessene Bereitschaft zur Mobilität. Immer wieder erlebe ich es, dass spannende Einstiegspositionen nicht angenommen werden, da sich die angebotene Stelle nicht am Wunschstandort befindet. Sicherlich mag es in dem ein oder anderen Fall Umstände geben, die eine uneingeschränkte Mobilität nicht zulassen. Doch musste ich mir schon häufig Begründungen anhören, die wenig überzeugend waren. Was mich an dieser Stelle immer wieder besonders überrascht, ist die Tatsache, dass Absolventen bei der Wahl Ihres Arbeitgeber dann aber besonders auf Internationalität achten.

Was gehört für Sie zu einem gut vorbereiteten Besucher auf der connecticum?

Bereiten Sie sich gut auf die Unternehmen vor und stellen Sie kritische Fragen. Denken Sie immer daran, dass nicht nur Sie zum Unternehmen passen sollten, sondern das Unternehmen auch zu Ihnen. Es ist wichtig, dass Sie Ihren eigenen Werdegang genau im Kopf haben, genauso wie grundlegende Informationen über die Unternehmen mit denen Sie Gespräche haben/führen. Ideal wäre, wenn Sie sich schon über potentielle Stellen informieren. Haben Sie etwas vorab nicht herausfinden können, dann nutzen Sie die connecticum um nachzufragen.

Die Studenten und Absolventen sollten sich auf die für sie interessanten Unternehmen gut vorbereitet haben. Vorbereitung heißt nicht nur Zahlen, Daten, Fakten des Unternehmens kennen, sondern auch wissen, welche Fragen man stellen möchte. Hier auch gern kritisch Dinge hinterfragen und die Unternehmen und deren Vertreter genau unter die Lupe nehmen. Denken Sie immer daran, dass nicht nur Sie zum Unternehmen passen sollten, sondern das Unternehmen auch zu Ihnen. Zudem ist es wichtig, dass die Studenten ihren eigenen Werdegang genau im Kopf haben. Sollte echtes Interesse an einem Unternehmen bestehen, ist Teil einer guten Vorbereitung auch der Quercheck der Stellenbörse. Vielleicht ist genau ihre Traumposition bereits ausgeschrieben.

Ein gut vorbereiteter Besucher hat konkrete Vorstellungen darüber, warum und mit welchem Ziel er auf die Messe kommt. Damit einhergehend hat er bereits einige Tage vor dem Messebesuch den Messekatalog gelesen, die Firmenportraits der teilnehmenden Unternehmen studiert, entsprechende Internetseiten besucht und erste wichtige Informationen gesammelt. Aus der ausführlichen Recherche haben sich mit Sicherheit diverse Fragen ergeben. Mit diesen und einem selbstsicheren sowie freundlichen Auftreten kommt der Besucher mit konkreten Vorstellungen über die Wunschunternehmen und zielgerichteten Fragen über den zukünftigen Praktikums- / Arbeitsplatz am Messetag auf die Firmenvertreter zu.

Wir freuen uns sehr, wenn sich die Studenten und Absolventen bereits im Vorfeld grob über unser Unternehmen informiert haben. Gleiches gilt für allgemeine Fragen wie "Bieten Sie eigentlich auch Praktika an?", die sich durch einen kurzen Blick auf unsere Homepage beantworten ließen. Wenn sich jemand vorbereitet hat, hinterlässt dies bei den Unternehmensvertretern sicher keinen schlechten Eindruck und die Fragen können dadurch viel spezifischer gestellt werden.

Wenn der Bewerber sich nur oberflächig über Unternehmen informieren möchte und kein Praktikum, Diplomarbeit oder Trainee-Einstieg sucht, muss er nicht zwingend Bewerbungsunterlagen bei sich haben. Die Bewertung und Einschätzung des Messebesuchers fällt aber mit vollständigen Bewerbungsunterlagen einfacher. Dazu zählen auf jeden Fall ein ausführlicher und vollständiger Lebenslauf sowie die wichtigsten Zeugnisse (Vordiplom, Diplom, Leistungsnachweise, Praktikumszeugnisse). Mit diesen kann sich der Bewerber sogleich auf konkrete Ausschreibungen bewerben.

Einen festen Dresscode gibt es nicht. Die Bekleidung sollte aber schlicht und gepflegt sein. Die Kleidung ist Teil der Wertschätzung, die man seinem Gesprächspartner entgegenbringt. Überlegen Sie sich, wieviel Respekt Sie dem Gegenüber entgegenbringen möchten und welche Ziele Sie mit dem Gespräch verfolgen. D.h. aber nicht, dass Sie im Anzug oder Kostüm erscheinen müssen. Kommen Sie so, wie Sie sich wohlfühlen und wie Sie meinen, dass es dem Zweck, den Sie verfolgen, angemessen erscheint.

Eine Anzugs- und Kostümpflicht gibt es nicht. Jedoch deutet ein gepflegtes Äußeres mit überlegter Kleidungswahl für Firmenvertreter immer darauf hin, dass der Bewerber sich nicht nur inhaltlich gut auf den Messetag vorbereitet hat. Der Besucher sollte sich im Vorfeld darüber im Klaren sein, was das Ziel seines Messebesuches ist. Möchte er lediglich grundlegende Informationen einholen, bedarf es keines Anzugs oder Kostüms. Hat sich der Besucher aber bereits über Einstiegsmöglichkeiten in den Unternehmen informiert und möchte sich gezielt als Bewerber vorstellen, so sind Anzug oder Kostüm sicherlich die richtige Wahl.

Ein gepflegtes Äußeres ist sicherlich nie von Nachteil. Dies bedeutet nicht, dass wir auf einer Messe die Besucher unseres Standes immer in Dreireiher und Krawatte erwarten. Wenn sich jemand allerdings als Absolvent für unser Unternehmen interessiert, sollte es auch nicht unbedingt die alte Jeans mit T-Shirt sein. Kurz gesagt: Zwischen smart casual und Anzug ist alles im grünen Bereich.

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